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Mathematik-Online-Kurs: Repetitorium HM II - Mehrdimensionale Analysis | |
Kurvenintegrale und konservative Vektorfelder |
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Kurven.
Sei . Eine Kurve im ist eine stetige Abbildung für gewisse mit . Man nennt den Anfangspunkt und den Endpunkt der Kurve . Eine Kurve, deren Anfangspunkt gleich ihrem Endpunkt ist, heißt geschlossene Kurve.
Der Träger einer Kurve ist definiert als
Falls für eine offene Teilmenge , so nennt man eine Kurve in .
Ist die Funktion differenzierbar, so heißt
der Tangentialvektor von an der Stelle . In den Randpunkten bzw. ist dabei die rechtsseitige bzw. linksseitige Ableitung zu betrachten.
Die Kurve heißt stückweise stetig differenzierbar, falls es so eine Unterteilung gibt, daß stetig differenzierbar ist für . Eine stückweise stetig differenzierbare Kurve nennt man auch Weg.
Die Länge eines solchen Weges ist gegeben durch
Kurvenintegrale.
Sei ein Weg und eine stetige Funktion. Dann ist das Kurvenintegral von längs gegeben durch
wobei so eine Unterteilung sei, daß stetig differenzierbar ist für .
Schreibt man und , so sei auch folgende Schreibweise erlaubt.
Zum Beispiel sei , , , und ein Weg. Dann kann man schreiben
Äquivalenz von Kurven.
Zwei Wege und heißen äquivalent, falls es eine bijektive, streng monoton wachsende Funktion so gibt, daß . D.h. es ist für alle .
Sind und äquivalente Wege im , so sind
für alle stetigen Funktionen .
Grob gesagt, die Länge eines Weges und das Kurvenintegral längs eines Weges hängt nur vom Träger der Kurve und dem Durchlaufsinn ab. Daher kann man eine Kurve auch als Menge im zusammen mit einem Durchlaufsinn betrachten. Eine zugehörige Abbildung heißt dann eine Parameterdarstellung der Kurve, und alle möglichen Parameterdarstellungen sind zueinander äquivalent.
Einfacher Zusammenhang und Sterngebiete.
Sei ein Gebiet, d.h. eine offene und zusammenhängende Teilmenge.
Das Gebiet heißt einfach zusammenhängend, falls sich jeder geschlossene Weg stetig in einen Punkt zusammenziehen läßt, ohne zu verlassen. Formal besagt diese Forderung, es gebe für jedes solche eine stetige Funktion mit und konstant, wobei , .
Ein Gebiet in der Ebene ist einfach zusammenhängend genau dann, wenn es, anschaulich gesprochen, ,,keine Löcher hat``.
Zum Beispiel ist die punktierte Ebene nicht einfach zusammenhängend.
Dieses anschauliche Kriterium läßt sich nicht direkt auf mehr Dimensionen verallgemeinern. Zum Beispiel ist der punktierte Raum einfach zusammenhängend.
Ein Gebiet heißt sternförmig, falls es ein Zentrum gibt so, daß für alle die Verbindungsstrecke in enthalten ist.
Zum Beispiel ist jedes konvexe Gebiet sternförmig. Andererseits ist ist die geschlitzte Ebene sternförmig mit Zentrum , aber nicht konvex.
Jedes sternförmige Gebiet ist einfach zusammenhängend.
Andererseits ist die Menge
einfach zusammenhängend, aber nicht sternförmig, wie man der Skizze entnimmt.
Konservative Vektorfelder.
Sei ein Gebiet. Sei eine Funktion. Man nennt dann auch ein Vektorfeld.
Eine Stammfunktion von ist eine differenzierbare Funktion so, daß , d.h. . Falls eine Stammfunktion von existiert, so spricht man bei auch von einem konservativen Vektorfeld (oder einem Gradientenfeld).
Für ein Vektorfeld sind folgende Aussagen äquivalent:
Der erste Hauptsatz für Kurvenintegrale besagt folgendes. Ist das Vektorfeld konservativ, und ist eine Stammfunktion von , so gilt für jeden Weg
Ist ein geschlossener Weg und ein konservatives Vektorfeld, so gilt also .
Integrabilitätsbedingungen.
Sei ein Gebiet. Sei ein Vektorfeld.
Wir sagen, erfüllt die Integrabilitätsbedingungen, falls stetig differenzierbar ist und
auf erfüllt für alle .
Ein stetig differenzierbares konservatives Vektorfeld erfüllt stets die Integrabilitätsbedingungen, wie man mit Hilfe des Satzes von Schwarz sieht.
Der zweite Hauptsatz für Kurvenintegrale besagt folgendes. Ist ein stetig differenzierbares Vektorfeld auf einem einfach zusammenhängenden Gebiet , so ist konservativ genau dann, wenn die Integrabilitätsbedingungen erfüllt.
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automatisch erstellt am 16.2.2011 |