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Mathematik-Online-Kurs: Repetitorium HM II - Mehrdimensionale Analysis | |
Das mehrdimensionale Riemann-Integral |
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Integration über Quader.
Es seien und mit für alle . Es ist ein n-dimensionaler Quader. Dessen Volumen ist definiert als
Sei für alle eine Unterteilung von gewählt. Dann heißt das kartesische Produkt
eine Unterteilung des Quaders .
Zum Beispiel ist eine Unterteilung des Quaders .
Für jedes Tupel mit für heißt
ein Teilquader von zur Unterteilung .
Sei eine beschränkte Funktion.
Das Volumen zwischen der -Ebene und dem Funktionsgraphen wird von oben angenähert durch die Obersumme
und von unten durch die Untersumme
Dabei erstrecken sich die Summen über alle möglichen Tupel wie oben beschrieben. Stimmen das Supremum der Untersummen und das Infimum der Obersummen, genommen über alle Unterteilungen von , überein, so heißt (Riemann-) integrierbar auf , und wir schreiben
für das Integral von über .
Anschaulich beziffert das Integral also das Volumen zwischen der -Ebene und dem Funktionsgraphen, wobei die Teile unterhalb der -Ebene negativ zu nehmen sind.
Iterierte Integrale und der Satz von Fubini für Quader.
Für fest gewähltes betrachte die Quader mit
Der Satz von Fubini für Quader besagt nun, daß einerseits
gilt, falls alle auftretenden Integrale existieren, und daß andererseits
falls wiederum alle auftretenden Integrale existieren. In diesen Fällen läßt sich das Integral von über also mittels iterierter Integration berechnen. Im Falle der Existenz ist demzufolge
Lebesguesche Nullmengen.
Eine Teilmenge des heißt Lebesguesche Nullmenge, falls es für alle eine Folge von -dimensionalen Quadern so gibt, daß
Beispiele für Lebesguesche Nullmengen sind etwa
Integration über beschränkte Mengen.
Es seien beschränkt und eine Funktion. Wir definieren die Funktion
Es sei ein -dimensionaler Quader mit . Die Funktion heißt (Riemann-) integrierbar auf , falls integrierbar auf ist. Dann heißt
das (Riemann-) Integral von über .
Meßbare Mengen.
Die Menge heißt (Jordan-) meßbar, falls die konstante Funktion integrierbar über ist, und dann heißt
der (Jordan-) Inhalt von .
Zum Beispiel ist ein -dimensionaler Quader meßbar, und sein Jordaninhalt stimmt mit seinem oben eingeführten Volumen überein.
Eine meßbare Lebesguesche Nullmenge hat .
Meßbarkeitskriterium. Eine beschränkte Menge ist genau dann meßbar, wenn die Menge der Randpunkte von eine Lebesguesche Nullmenge ist.
Dabei heißt ein Randpunkt von , wenn ein Berührpunkt von , jedoch kein innerer Punkt von ist. Mit anderen Worten, jede Umgebung von enthält sowohl Punkte von als auch vom Komplement von .
Das Lebesguesche Integrabilitätskriterium.
Sei meßbar. Das Lebesguesche Integrabilitätskriterium besagt, daß eine beschränkte Funktion genau dann integrierbar auf ist, wenn die Menge ihrer Unstetigkeitspunkte auf eine Lebesguesche Nullmenge ist.
Insbesondere sind stetige Funktionen auf meßbaren Mengen integrierbar.
Iterierte Integration, der Satz von Fubini und das Cavalierische Prinzip.
Es sei beschränkt und . Für jedes sei
der -Schnitt von , und
der -Schnitt von .
Ferner sei und . Anschaulich gesprochen ist die Projektion von auf die -Ebene, und die Projektion von auf die -Ebene.
Der Satz von Fubini besagt nun, daß einerseits
gilt, falls alle auftretenden Integrale existieren, und daß andererseits
falls wiederum alle auftretenden Integrale existieren. In diesen Fällen läßt sich das Integral von über also mittels iterierter Integration berechnen.
Insbesondere erhalten wir mit konstant das Cavalierische Prinzip, welches besagt, daß
falls alle auftretenden Integrale existieren.
Regeln.
Es seien ein beschränkte Menge, integrierbar auf und . Dann gelten folgende Regeln.
Der Schwerpunkt und die erste Guldinsche Regel.
Es sei eine meßbare Menge mit . Dann heißt der Punkt mit den Koordinaten
der Schwerpunkt von .
Es sei nun eine meßbare Menge mit Schwerpunkt . Es sei der aus entstehende Rotationskörper bei Drehung um die -Achse, definiert durch
Nach der ersten Guldinschen Regel ist der Inhalt von gegeben durch
Mit anderen Worten, der Inhalt des Rotationskörpers ist gleich dem Inhalt der Fläche , multipliziert mit der Länge des zurückgelegten Weges des Flächenschwerpunktes bei einmaliger Rotation um die -Achse.
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automatisch erstellt am 16.2.2011 |