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Mathematik-Online-Kurs: Repetitorium HM II - Lineare Algebra | |
Die Jordanform |
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Eigenräume und Haupträume.
Sei . Ein Eigenwert von ist eine komplexe Zahl derart, daß es einen Vektor gibt mit
Jeder solche Vektor heißt Eigenvektor von zum Eigenwert .
Das charakteristische Polynom von ist gegeben durch
Stets läßt sich faktorisieren in
wobei die paarweise verschiedenen Eigenwerte von sind, und .
Der Exponent heißt algebraische Vielfachheit des Eigenwerts .
Es ist
und
Der Eigenraum zum Eigenwert von ist gegeben durch
Seine Dimension heißt geometrische Vielfachheit des Eigenwerts .
Der Hauptraum zum Eigenwert von ist gegeben durch
Seine Dimension ist gleich der algebraischen Vielfachheit von .
Insbesondere ist (geometrische Vielfachheit von ) (algebraische Vielfachheit von ) .
Die Zerlegung
heißt die Hauptraumzerlegung von bezüglich .
Die Jordanform.
Sei und . Die Matrix
heißt Jordanblock der Größe (oder Kantenlänge) zum Eigenwert . Dabei seien nicht erwähnte Einträge gleich 0 .
Eine Matrix heißt in Jordanform, falls sie eine aus Jordanblöcken bestehende Blockdiagonalmatrix ist.
Sei gegeben. Wir wollen eine reguläre Matrix so finden, daß in Jordanform ist.
Algorithmus.
Ist ein Tupel von Vektoren im , und ist eine Matrix, so sei
Der nun folgende Algorithmus liefert eine Transformationsmatrix sowie eine Jordanform der Matrix .
Wir können dies in einem Tableau eintragen.
Stufe | Basis von |
Stufe | Basisergänzung zu |
Stufe | Basisergänzung zu |
Stufe | Basisergänzung zu |
Im Tableau trägt man dabei für jeweils das -fache der Vektoren einer Stufe in die Stufe ein, und bildet dann das Tupel aus dem Tupel durch Streichen von Vektoren derart, daß schließlich in der Stufe wieder eine Basisergänzung zu steht. Das Tableau sieht dann wie folgt aus.
Stufe | , |
Stufe | , |
Stufe | , , |
Stufe | , |
Stufe |
und trage das Tupel
als Spalten in die zu bildende Matrix ein.
Diese Ketten kann man im Tableau direkt ablesen, wenn man in Schritt (4) jeden Vektor der Stufe mit seinem Bild in der Stufe verbindet, für alle . Auf diese Art gewinnt man Ketten, die alle in Stufe beginnen. Die Vektoren jeder Kette trägt man dann in die Matrix ein, jeweils beginnendend mit dem Vektor in Stufe .
Trage schließlich in die zu bildende Matrix die Jordanblöcke
in dieser Reihenfolge auf der Hauptdiagonalen ein.
Hat man dies für alle durchgeführt, so haben und am Ende die gewünschten Eigenschaften, d.h. es gilt und ist in Jordanform.
Erläuterungen zu diesem Algorithmus.
Die Jordanform einer Matrix ist bis auf Reihenfolge der Jordanblöcke eindeutig bestimmt. Die Matrix ist hingegen nicht eindeutig bestimmt.
Minimalpolynom.
Sei
ein Polynom. Setze
Man sagt, das Polynom annulliert die Matrix , falls .
Das normierte Polynom kleinsten Grades, welches annulliert, heißt das Minimalpolynom von und wird mit bezeichnet. Jedes Polynom, welches annulliert, ist ein Vielfaches von .
Das Minimalpolynom von ergibt sich zu
wobei die maximale Kantenlänge eines Jordanblocks zum Eigenwert in der Jordanform von ist.
Insbesondere ist die Nullstellenmenge von gleich der Nullstellenmenge von , nämlich gleich der Menge der Eigenwerte von .
Berechnet man das Minimalpolynom von direkt, in der Regel unter Zuhilfenahme von iteriert mit multiplizierten Vektoren und entsprechenden linearen Gleichungssystemen, so kann man auch das Minimalpolynom zur Berechnung der Eigenwerte von heranziehen. Wir wollen dies hier nicht weiter verfolgen.
Der Satz von Cayley-Hamilton besagt, daß ist. Insbesondere ist ein Vielfaches von . Dies spiegelt sich in den Exponenten wieder, es ist .
Diagonalisierbarkeit.
Die geometrische Vielfachheit eines Eigenwertes von ist gleich der Anzahl der Jordanblöcke zu diesem Eigenwert. Seine algebraische Vielfachheit ist gleich der Summe der Kantenlängen der Jordanblöcke zu diesem Eigenwert, d.h. seine Vielfachheit auf der Hauptdiagonalen.
Die Matrix heißt diagonalisierbar, falls es eine invertierbare Matrix gibt mit für eine Diagonalmatrix , d.h. alle Einträge von außerhalb der Diagonalen sollen gleich Null sein. Eine Diagonalmatrix ist eine spezielle Jordanform, in welcher alle Jordanblöcke Größe besitzen.
Die Matrix ist diagonalisierbar genau dann, wenn für jeden Eigenwert von seine geometrische Vielfachheit gleich seiner algebraischen Vielfachheit ist.
Ist als diagonalisierbar bekannt, so vereinfacht sich der Algorithmus zur Findung der Jordanform dahingehend, daß man lediglich Basen der Eigenräume von finden muß. In diesem Falle sind die Spalten von die gefundenen Basisvektoren der Eigenräume, und die Diagonaleinträge von sind die Eigenwerte in entsprechender Reihenfolge.
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automatisch erstellt am 16.2.2011 |